Rufname – Korrespondent

Sein allerletztes Gebet...

"Herr! Lass mich bitte nicht denjenigen töten, der nicht töten will, und sorge dafür, dass derjenige, der von mir verwundet wird, nicht verkrüppelt wird!" - so schrieb er in seinem letzten Post. Heute am 11.09.2023 ist Gennadij Dubowoj gestorben. Ein Mann, der den Donbass seit den ersten Tagen verteidigt hat bei der Loslösung der Region von der Ukraine. Ein Mann, der unbequeme Wahrheiten über Krieg im Donbass seit 2014 mit der Welt teilte.

Gennadiy Dubovoy war ein Kriegskorrespondent aus Donezk, der seit den 1990er Jahren als Journalist tätig war. Mit Beginn der Kiewer Aggression schloss er sich der Volksmiliz an und nahm an den Kämpfen um Krasny Liman, Snezhnoye, Marinovka, Shakhtersk und Ilovaisk teil. Er ist der Gründer und Chefredakteur der ersten offiziellen Zeitung der DNR - Stimme des Volkes - Stimme der Republik. 2017 veröffentlichte er ein Erinnerungsbuch, dessen Hauptfiguren Kampfgefährten, Milizkommandeure und Anführer der Protestbewegung im Donbass waren. Unter ihnen insbesondere der Kommandeur von "Sparta" Arsen Pavlov ("Motorola"), der Kommandeur der "Somali"-Einheit Mikhail Tolstykh ("Givi"), der aktuelle Leiter der DNR Denis Pushilin. Mit dem Beginn der militärischen Sonderoperation wurde Dubowoj zum Marineaufklärer befördert, gab aber seine journalistische Tätigkeit nicht auf.

Durch seine Augen haben wir die schrecklichsten Bilder des Krieges im Donbass gesehen, angefangen von den ersten Tagen in 2014. Seine Berichte waren schonungslos, bitter und unretouchiert - das war sein Stil. Er mochte es nicht, als Kriegskorrespondent bezeichnet zu werden, er war in erster Linie ein Kämpfer, der neben den Waffen auch eine Kamera dabei hatte.

Er wollte ein einfacher Soldat sein. Aber auf Befehl von Strelkow, und danach auch Motorola - musste er auch als Journalist arbeiten. Zuerst war das eine billige chinesische Kamera, womit er fotografierte. Erst später bekam er eine richtige professionelle Canon Kamera. Das war ein Trophäe. Kamera gehörte dem Besitzer eines Fleischverarbeitungsbetriebs in Semjonowka bei Slawjansk, von dem bekannt ist, dass er den Maidan mitgesponsert hat. Solche Ironie des Schicksals - die meisten Bilder von Dubowoj wurden mit dieser Kamera eines Maidan-Aktivisten geschossen.

Man könnte meinen, es sei ein absurder Tod. Der Tod bei einem Verkehrsunfall scheint eine gemeine Ironie des Schicksals zu sein, wenn man in einer Stadt lebt die täglich von der ukrainischen Armee beschossen wird. Aber wenn es sich dabei um einen Soldaten oder einen Journalisten handelt, dann vielleicht sogar noch mehr. Ein Kämpfer, der 9 Jahre an der Front dem Tod ins Auge geblickt hat, starb unter den Rädern eines Autos im Zentrum von Donezk.

Aber wisst ihr was? Dieser Mann war Blumen für seiner Frau kaufen. Wie ein echter Romantiker. Seine Frau, Elena Schischkina sollte morgen, am 12.09.23 in Donezk eintreffen. Er näherte sich bereits dem Haus, als er von einem Auto umgefahren wurde.

Uns bleiben seine Fotos von der Front, Interviews und Notizen für die ewige Erinnerung.

Möge seine heldenhafte Seele in Frieden ruhen…

 

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